08
Februar
2012

"Es geht nicht nur um coole Cars & Bikes..."

INTERVIEW mit Matthias Vogel "Goodguys Germany"...

Können Sie uns vielleicht als Einstieg erklären, worum es sich beim Hobby Hot Rods dreht? Was sind Hot Rods überhaupt, was ist hier charakteristisch?

Hot Rods erscheinen in den verschiedensten „ Erscheinungsformen“. Als charakteristisch würde ich ein 1932er Ford Hi Boy Roadster bezeichnen. Ein Roadster mit gekürzter Frontscheibe, ohne Kotflügel und unnützen Anbauteilen, wie er schon in den frühen 40er Jahren über die Dry-Lakes in USA gedonnert ist und später die Drag Strips erobert hat. Hot Rod ist aber in USA ein weit ausgedehnter Begriff, der für fast alle modifizierten, klassischen amerikanischen Autos genutzt wird. Wir verstehen heutzutage hier unter Hot Rod im Allgemeinen ein im klassischen oder traditionellen Stil aufgebauten Roadster, Coupé, Pick-Up der 30er und 40er Jahre.

Street Rods sind nach der ursprünglichen Definition Hot Rods bis zum Baujahr 1949, die den Schwerpunkt auf Street, also auf Straßentauglichkeit haben. Um das straßentaugliche Rodding mehr zu unterstützen wurde 1970 in USA die National Street Rod Association gegründet. Street Rods sind in den frühen 80er Jahren immer populärer geworden. Von dem eigentlichen „weniger ist mehr“ um schneller zu sein der frühen Hot Rods ging man mehr auf Komfort über. Große Alufelgen, Einzelradaufhängung, Servolenkung, Klimaanlage, elektrische Fensterheber und alle modernen Annehmlichkeiten hielten im Street Rod den Einzug. Viele High Tech Street Rods wurden von professionellen Shops und Designstudios für große Summen gebaut. Design, Komfort und Fahrbarkeit waren das Thema der Zeit. Bei den National Street Rod Nats in Kentucky, USA rollten in der Vergangenheit über 10.000 Street Rods bis zum Baujahr 1949 in das Veranstaltungsgelände.

Der Zubehörmarkt für Hot Rods und Street Rods ist riesig, die jährliche Messe in Louisville, KY hat die Ausmaße der IAA Frankfurt. 1995 wurde die Europäische Street Rod Association gegründet. Als Zusammenschluss verschiedener nationaler EU Street Rod Association veranstalten die ESRA jedes Jahr ein Treffen für Hot Rods bis Baujahr 1949 (jedes Mal in einem anderen Europäischen Land).
Street Rods sind heute auch noch die größte Gruppe in Sachen Hot Rodding, die dahinter hängende Millionen Dollar Industrie ist größer als die der Classic Car (Oldtimer) Szene. Selbst die Autoindustrie reagierte auf die große Käufergruppe und Kaufkraft der Street & Hot Rodder mit zwei Neufahrzeugen, dem Plymouth Prowler (1999-2002) und dem Chevrolet SSR (2003 bis 2006) die jeweils in geringen Stückzahl produziert wurden. Nach der Street Rod Welle der 80er und 90er Jahre gab es eine Art Gegenbewegung. 1995 rollten die ersten Rat Rods in die Szene, ab 2000 wurden sie sozusagen in USA vermehrt sichtbar. Rat Rods, Hot Rods die ausschauen als sie 60 Jahre rostig in Teilen in einer Scheune gelegen haben und dann bunt zusammengewürfelt und gemixt zusammengebaut dort in den letzten paar Jahren rausgerollt sind, haben viele Liebhaber gefunden. Rat Rods sind oft aber mehr „Art“, also Kunstobjekte, als gut fahrbare Hot Rods.

Trend derzeit sind klassische & traditionelle Hot Rods, wie sie im Stil schon in den 40er und 50er Jahre durch die USA gecruist sind. Der Boom der Zeit sind allerdings mittlerweile die Muscle Cars in USA. Auch hier hat die Autoindustrie mit der Neuauflage der Retro Cars Ford Mustang, Dodge Challenger und Chevrolet Camaro reagiert.

Wie ist bei Ihnen das Interesse an Hot Rods entstanden? Gab es dafür einen Auslöser?

Das Rhein-Main Gebiet war zu meiner Jugend überwiegend „Amerikanisch“ geprägt. Hundertausende US GI´s waren rings um Frankfurt stationiert. Das trug dazu bei, dass auch vermehrt US Classic Cars, Vans und Muscle Cars im Straßenbild sichtbar waren, was schon sehr früh mein Interesse geweckt hatte. Schon 1976 stand ich als Teenager beim Drag Race auf dem Fliegerhorst Erlensee als begeisterter Zuschauer mit vielen Freunden rum, wo wir die ersten Bekanntschaften mit Hot Rods und der Drag Race Szene machten (Die Hanau Auto Racing Assoziation führte seit 1968 dort Drag Racing aus). Ende der 70er Jahre, als ich den Führerschein hatte, wurde die Mobilität größer und ich besuchte vermehrt Veranstaltungen und Autotreffen in Frankfurt. Am Ginheimer Spargel in Frankfurt am Main und später in der Friedberger Landstraße fanden die ersten Cruise Nights statt, wo sich eine feste Clique von deutschen und amerikanischen US Car Liebhabern formierte.

Eine der Interessengemeinschaften von amerikanischen Gi´s und deutschen US Car Liebhabern nannte sich Rhein-Main-Cruiser. Die RMC´s veranstalteten in den 80er Jahren zwei große US Car Treffen in Downtown Frankfurt, mit Unterstützung der US Army. Der “Club“, die Interessengemeinschaft, die Rhein-Main-Cruiser treffen sich seit dieser Zeit jeden Freitagabend, bis zur heutigen Zeit. 1991 kam über eine Mitgliedschaft der Goodguys-USA noch das Logo Goodguys Member Germany hinzu. Seit dieser Zeit veranstalten wir das Hot Rod Special bei den Nitro OlympX in Hockenheim und besuchen regelmäßig Goodguys Car Shows in USA. 1995 waren drei der sieben Gründungsmitglieder der GSRA (German Street Rod Association) Rhein-Main-Cruiser/Goodguys Member, die fortan das Street & Hot Rodding für Fahrzeuge bis zum Baujahr 1949 unterstützen. Die gut 70 Mitglieder starke RMC/Goodguys Truppe ist aktiver als je zuvor.

Was macht für Sie der Reiz und die Faszination an Hot Rods und dem ganzen Drumherum aus?

Die Faszination ist eher der American Livestyle, der bei mir nicht nur für die Hot Rods sondern auch für die Classic Car und Harley Davidson Szene schlägt. Da gibt es viele Parallelen, in der letzten Zeit mischt sich die zB. Harley & Custom Bike Szene immer mehr mit der Hot Rod Szene. Es geht nicht nur um coole Cars & Bikes, sondern darum eine gute Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen, viel zu reisen, usw. Durch das Hobby lernt man weltweit „Hot Rodder“ kennen.

Sie betreiben auch eine eigene Website zum Thema Hot Rods, goodguys.info. Erzählen Sie uns ein wenig mehr drüber, was gibt es dort für Hot Rod Fans zu entdecken?

Die Goodguys.Info Homepage ist ein deutschsprachiger Blog, der regelmäßig upgedatet wird. Einer der Schwerpunkte sind Hot Rods, aber die Homepage ist keine reine Hot Rod Seite wir zB. die der GSRA (www.gsra.de) Goodguys.Info informiert überwiegend über die Aktivitäten in Rhein-Main und die der Rhein-Main-Cruiser, Goodguys und GSRA Mitglieder. Die werbefreie Seite hat viele Millionen Besucher. Unter Blogroll findet man viele informative Links zum Hot Rodding und der US Car Szene. Wir posten viele Bilderstorys und Videos zu unserem Hobby. Im RMC Terminkalender findet man viele Veranstaltungen zu unserem Hobby.

Gibt es noch andere Sachen die für Sie eng mit dem Thema Hot Rods verbunden sind und auf die man als Hot Rod Fan auch einmal ein Blick werfen sollte?

Die Modellbau Szene ist immer einen Blick wert! Dort gibt es ganze Modell Ausstellungen zum Thema US Cars/Bikes und eine große Modellbau Hot Rod Szene und Läden die sich darauf spezialisiert haben wie z.B. uscarmodels.eu. Eng verbunden ist das Drag Racing, jeder Hot Rod & Muscle Car Fan sollte einmal Europas größte Drag Race Show, die Nitro-OlympX auf dem Hockenheimring besucht haben.

Welche Tipps haben Sie abschließend für alle jene, die sich näher mit dem Thema Hot Rods beschäftigen wollen? Wie und wo findet man Kontakt zu Gleichgesinnten?

Die erste, bzw. beste Adresse für Hot Rodder in diesem unseren Lande ist die GSRA ( German Street Rod Association). Der Club ist gut organisiert, steht für Hot Rods bis zum Baujahr 1949 und hat deutschlandweit verschiedene regionale Ansprechpartner. Im GSRA Forum (Anmeldung notwendig) findet man viele, viele Informationen in Sachen Hot Rodding. Als Vollmitglied erhält man das Clubmagazin Rodazin, bei den GSRA Nationals (Treffen) z.B. dieses Jahr in Weilburg, 6. bis 8. Juli ist der Eintritt für Mitglieder frei, incl. Abendprogramm und Essen.

Interessenten finden sicher Kontakt zu Gleichgesinnten bei einem der vielen großen Treffen.

Vielen Dank, dass Sie uns mehr über das Hobby Hot Rods erzählt haben.



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